Geologie am Rielingerhof – eine Reise durch die Erdgeschichte

Die Landschaft am Rielingerhof ist nicht nur von Weinbergen und sanften Hängen geprägt, sondern auch von einer faszinierenden geologischen Vergangenheit, die Millionen von Jahren zurückreicht.

Vulkanisches Fundament – das Perm

Die auffälligen Porphyrfelsen, die man rund um den Rielingerhof sieht, gehören zur Etschtaler Vulkanitgruppe (auch Bozner Quarzporphyr genannt). Sie sind im Perm-Zeitalter vor etwa 280 Millionen Jahren entstanden. Damals lag Südtirol am Rand des alten Superkontinents Pangäa, ungefähr auf der Höhe des heutigen Äquators. Das Klima war heiß und trocken, und gleichzeitig kam es in dieser Region zu intensiven vulkanischen Aktivitäten. Ausgedehnte Lavaströme (Vulkanite) und gewaltige Ascheablagerungen überzogen die Landschaft. Mit der Zeit erstarrte das Material und bildete die heute sichtbaren Porphyrfelsen, die durch ihre rötlichen bis grünlichen Farben charakteristisch sind.

Dieses Gestein wird oft für Pflastersteine verwendet, viele Gehsteige sind hier aus diesem Gestein gemacht. Aber auch unsere Trockensteinmauern im Weinberg sind zum allergrößten Teil aus diesem bei uns viel vorkommenden Gestein gebaut.

Vom Meer bedeckt – das Mesozoikum

Einige Millionen Jahre später änderte sich die Landschaft grundlegend. Während der Trias-Zeit (vor etwa 250–200 Millionen Jahren), also im frühen Mesozoikum (Die Zeit der Dinosaurier), war Südtirol von einem warmen, flachen Meer bedeckt. In diesem Meer wuchsen riesige Korallenriffe, die später zu karbonatischen Gesteinen (Dolomite, Kalke) und anderen Sedimentgesteinen wie Sandsteinen verfestigt wurden. Diese Ablagerungen bilden heute die berühmten Dolomiten. Die Nähe zwischen den uralten Vulkaniten und den etwas jüngeren Dolomiten macht die Geologie dieser Region besonders abwechslungsreich: zwei völlig verschiedene Welten – eine vulkanische und eine marine – liegen hier direkt nebeneinander.

Vom Rielinger aus habt ihr einen perfekten Blick auf dieses ehemalige Korallenriff: Der Schlern auf der anderen Talseite besteht aus diesem hellen Gestein. Sein flacher Gipfelaufbau zeigt noch immer die Form des einst flachen Korallenriffs im warmen, tropischen Meer.

Eiszeitliche Spuren – das Quartär

Die jüngste „Schicht“ der geologischen Geschichte am Rielingerhof stammt aus dem Quartär, also aus den letzten 2,6 Millionen Jahren. In dieser Zeit waren die Alpen mehrmals von mächtigen Gletschern bedeckt. Die Gletscher bewegten sich langsam durch die Täler und transportierten dabei große Mengen an Gesteinsschutt mit sich. Als sich die Eismassen zurückzogen, blieben glaziale Sedimente zurück, vor allem Moränen (unsortierte Ablagerungen des Gletschers aus Schutt, Sand und Ton). Diese Moränen bilden heute den Untergrund des Rielingerhofs.

Diese Moränen kann man am besten bei den Rittner Erdpyramiden beobachten. Es gibt sie am Ritten an mehreren Orten: die schönsten findet ihr aber am Keschtenweg in Richtung Unterinn. Regen wäscht die feinen Körner nur dort weg, wo er hintrifft. Aber unter den großen Decksteinen bleibt das Material stabil und formt so die markanten Säulen.

Gerade diese eiszeitlichen Ablagerungen sind für den Weinbau von großer Bedeutung: Sie liefern einen nährstoffreichen, aber auch gut durchlässigen Boden, auf dem die Reben besonders gut gedeihen können. So ist der Wein, der heute hier wächst, direkt mit den geologischen Prozessen der letzten Millionen Jahre verbunden.

Am Rielingerhof steckt die ganze Geschichte der Erde: Feuer formte die Porphyrfelsen, Wasser ließ in tropischen Meeren die Dolomiten entstehen, Eis schob während der Eiszeiten Moränen zusammen – und auf dieser Erde wächst heute unser Wein.